CHASED) Art and People Berlin

Kunst und Feng Shui. Are they a match?  

31 Aug

 

In diesem Interview spricht Corinna Bachmann, Gründerin und Inhaberin von Holistic Rooms, über Kunst und Feng Shui: Passt beides zusammen? Was sollte man beachten, wenn man Kunstobjekte für die eigenen vier Wände auswählt?

Chased: Was hat dich dazu inspiriert, Holistic Rooms zu gründen?

C.B.: Ich habe mich immer schon für besondere Orte und deren Energie interessiert. Diese Kraftorte haben mich magisch angezogen – ich habe mich gefragt: Was macht diesen Platz aus? Warum fühle ich mich hier anders als an einem anderen Ort? So bin ich irgendwann auf Feng Shui gestoßen und war begeistert, dass ich in dieser jahrtausendealten Lehre endlich Antworten auf meine Fragen fand. Für mich sind die Räume und Umgebungen aber immer in Verbindung mit den Menschen zu betrachten: Die besondere Energie soll uns Kraft geben und unterstützen. Ich verbinde in meiner Arbeit deshalb immer beides.

Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie sehr wir uns in unserer eigenen Entwicklung durch eine positive Umgebung unterstützen können. Bevor ich Holistic Rooms gründete, leitete ich ein Logistikunternehmen mit 900 Beschäftigten. Diese Aufgabe hat mir zwar Spaß gemacht, war aber auch sehr herausfordernd – ich sehnte mich deshalb nicht nur nach einer Auszeit, sondern auch nach einem völlig neuen Betätigungsfeld. Mit meinem Ansatz, im Außen und Innen zu arbeiten, habe ich meine eigene Kraft innerhalb kurzer Zeit komplett wiederhergestellt. Meine eigene Erfahrung hat mich dann dazu inspiriert, auch andere Menschen in der Kombination von Energiearbeit im Inneren und Äußeren zu unterstützen.

 

Chased: Welches Ziel verfolgst du mit Holistic Rooms?

C.B.: Ich möchte Menschen zeigen, wie sie in ihrem eigenen Zuhause, ihren Geschäftsräumen oder Büro die Energie so verändern können, dass sie in ihren Zielen, Träumen, ihrer Kraft und in ihrem Wachstum optimal unterstützt werden. Je nach individueller Situation setze ich dann bestimmte Schwerpunkte. Damit das Ganze richtig Fahrt aufnimmt, arbeite ich parallel an der persönlichen Energie. Viele Menschen, die ich treffe, haben schon vieles in Sachen persönlicher Entwicklung ausprobiert. Die Ergebnisse blieben aber oft hinter den Erwartungen zurück, oder der Weg war sehr mühsam.

Durch die Kombination von innerer mit äußerer Veränderung kommt eine ganz andere Kraft in die Entwicklung. Umgekehrt gab es aber auch Menschen, die nur im Außen versucht haben ihr Leben zu verändern. Das passiert oft, wenn sich jemand lediglich durch ein paar Feng Shui Maßnahmen erhofft, dass sich das ganze Leben nachhaltig wandelt. Feng Shui hat Power – das steht außer Frage. Aber erst in der Verbindung mit der persönlichen Energie kommt ein richtiger Durchbruch.

 

Chased: Wie ist dein zu Hause eingerichtet?

C.B.: Ich kombiniere gerne alte Einrichtungsgegenstände mit modernen Elementen und liebe es, kleine Brüche zu erzeugen. Dadurch entsteht Kontrast und Spannung. Ich vermeide es, Trends zu folgen und versuche, die Einrichtung nach meinem eigenen Gespür auszuwählen. Vor allem habe ich ein Faible für zeitlose Dinge entwickelt, die ich aber auch mit wilderen, überraschenden Elementen kombiniere. Um diese Aspekte hineinzubringen, konzentriere ich mich auf kleine und leicht auszutauschende Stücke: Bilder, Skulpturen, Kissen, Teppiche, Kleinmöbel etc.

So kann ich den Look bei Bedarf verändern, ohne mir Gedanken über neue Bodenbeläge oder das gesamte Mobiliar zu machen. Das ist für mich nachhaltiger als alle paar Jahre mein Zuhause komplett zu renovieren.

Natürlich habe ich alles nach Feng Shui Richtlinien eingerichtet. Das geht übrigens mit jedem Einrichtungsstil – man ist nicht an bestimmte Deko-Objekte oder etwa an einen asiatischen Stil gebunden. Ich habe auch alles nach den Empfehlungen von Marie Kondo aufgeräumt und sortiert. Die Japanerin Marie Kondo hat eine Aufräummethode entwickelt, die sich auf das konzentriert, was Freude bereitet. Das war eine echte Offenbarung für mich, da ich von Haus aus eigentlich ein sehr unordentlicher Mensch war. Maries Methode hat mir aber so viel Klarheit und Power zurückgegeben, dass ich gar nicht mehr in meine alten Muster verfallen will.

 

Sessel und Bild Sandra

 

Chased: Wie vertragen sich Kunstobjekte und Feng Shui?

C.B.: Grundsätzlich sehr gut! In meine Beratungen beziehe ich Kunst sehr gerne mit ein. Im Feng Shui leitet man die Lebensenergie (genannt „Qi“ oder „Chi“) mithilfe von sogenannten Anziehungspunkten in den Räumen. Das bedeutet, dass man schöne bzw. auffällige Elemente so platziert, dass die Energie zu ihnen geleitet wird. Im Prinzip kann im Feng Shui alles als Anziehungspunkt genutzt werden, das auch die menschliche Aufmerksamkeit positiv auf sich zieht. Kunstobjekte sind dafür natürlich ideal.

Was viele nicht wissen: Im Feng Shui kommen keinesfalls ausschließlich asiatische Kunstobjekte und Symbole zum Einsatz. Man kann komplett nach dem persönlichen Geschmack gehen – es sind einfach ein paar Prinzipien zu beachten.

 

Chased: Was sollte man beachten, wenn man sich ein Kunstobjekt für zu Hause aussucht?

C.B.: Das allerwichtigste ist erst einmal herauszufinden, was man mit dem Kunstobjekt verbindet. Dafür betrachtet man den Gegenstand ganz in Ruhe und stellt sich die Frage: „Was löst dieser Gegenstand in mir aus? Wie fühle ich mich, wenn ich das betrachte?“ Manchmal kommt gleich ein Impuls, die Antwort kann aber auch auf sich warten lassen. Oft ist uns gar nicht klar, was die Gegenstände mit uns machen, weil wir uns für diese Fragen keine Zeit nehmen. Gerade das, was in unserem Unterbewusstsein ankommt, ist nicht so einfach heraus zu kitzeln.

Auf jeden Fall wollen wir im Feng Shui vermeiden, dass wir Dinge mit einer negativen Konnotation in unsere vier Wände holen. Klassische Beispiele hierfür sind Dinge, die mit Tod, Vergänglichkeit oder Verderben in Verbindung gebracht werden. Ausgestopfte Tiere oder Bilder von sterbenden oder leidenden Wesen sind definitiv ein No-Go.

Das bedeutet aber nicht, dass die Kunst nur positive Dinge darstellen darf! Es ist ganz wichtig, dass Kunst alle Facetten des Daseins ausdrückt. Aber wenn wir uns ganz bewusst Objekte in unsere Lebensräume holen, erweitern wir nach Feng Shui sozusagen unser Leben um diese Aspekte. Alles, was uns umgibt, beeinflusst uns in diesem Zusammenhang energetisch. Besonders an Orten, an denen wir uns sehr häufig oder lange aufhalten – wie z.B. im Schlafzimmer – ist dieser Grundsatz besonders wichtig. Wem diese energetische Erklärung zu abstrakt ist: Unser Unterbewusstsein, das einen maßgeblichen Teil unserer Persönlichkeit steuert, funktioniert in Bildern.

Ein gutes Beispiel dafür sind Träume: Oft kann man sie kaum entschlüsseln, sie erscheinen auf den ersten Blick völlig konfus. Wenn man sich mit Traumdeutung näher auseinandersetzt, stellt man fest, dass diese Träume sehr wohl eine Bedeutung haben. Unser Unterbewusstsein hat sich einfach in dieser wilden, ungezügelten Bildsprache ausgedrückt.

Das gilt natürlich auch umgekehrt: Wenn wir keinerlei Bezug zu einem Objekt haben, dann ist es auch nicht sinnvoll, es im Feng Shui einzusetzen.

 

Chased: Gibt es bestimmte Kunstobjekte, die im Sinne von Feng Shui sehr gut geeignet sind?

C.B.: Allgemein ist alles sehr gut geeignet, was eine positive Assoziation auslöst. Wir sollten immer einen Bezug zu einem Objekt haben, damit es auch seine Wirkung im Sinne von Feng Shui entfalten kann. Grundsätzlich ist alles positiv, was einen harmonischen Eindruck erweckt. Im Feng Shui werden geschwungene Formen bevorzugt; alles, was extrem spitz oder pfeilartig ist, erzeugt negative Energie.

Wenn etwas gefällt, das eine Bedeutung im Feng Shui hat, dann gerne einsetzen! Diese Objekte sind – genau wie religiöse Objekte, z.B. Buddha-Statuen – über die kollektive Bedeutung, Benutzung und jahrhundertelangen Gebrauch energetisch stark aufgeladen. Wenn es aber nicht gefällt oder man ein mulmiges Gefühl dabei hat: Finger weg!

 

 

 

Chased: Gibt es Materialien, die besonders empfehlenswert sind?

C.B.: Materialien sind im Feng Shui nach der Fünf-Elemente-Lehre einem Element zugeordnet, was viele auch aus der traditionellen chinesischen Medizin kennen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Materialien von allen Elementen zu kombinieren, um eine harmonische Umgebung zu erzeugen. Wenn man eine detaillierte Feng Shui Analyse unter Einbezug der Himmelsrichtungen und anderer Faktoren durchführt, kann man einzelne Bereiche mit dem Einsatz von Materialien eines bestimmten Elements harmonisieren.

Ich arbeite sehr gerne mit natürlichen Materialien – nicht nur, weil ich sie persönlich mag, sondern weil sie so gut zu den Ursprüngen des Feng Shui passen. Die Feng Shui Regeln wurden aus der Beobachtung der Natur abgeleitet und man geht in dieser Lehre von einer ständigen Wechselwirkung zwischen Natur und Mensch aus. Je natürlicher die Materialien sind, mit denen wir uns umgeben, desto angenehmer ist die Energie im Raum.

Wenn man einen Raum betritt, der komplett mit künstlichen Materialien ausgestattet ist, wird man merken, dass er sich irgendwie seltsam tot oder leer anfühlt. Da fehlt der Bezug zur Lebendigkeit. Natürliche Materialien sind oftmals nicht nur zeitloser, sondern bringen auch eine gewisse Wärme und einen harmonischen Energiefluss in die Umgebung. Generell sind künstliche Materialien aber nicht tabu: Ich würde einfach empfehlen, sie eher für Akzente einzusetzen und nicht für große Flächen wie etwa Bodenbeläge.

 

Chased: Was sollte man vermeiden?

C.B.: Einige Dinge habe ich ja bereits genannt: Negative Symbolik bzw. Bedeutungen (z.B. Vergänglichkeit, Tod, Krankheit, Gewalt), ausgestopfte Tiere und zu viel Künstliches. Auch tote Pflanzen wirken sich nicht gut auf die Raumenergie aus: Das gilt sowohl für dahinsiechende Zimmerpflanzen als auch für Bilder mit abgestorbenen Bäumen und auch für die derzeit ja sehr angesagten Trockenblumen. Solche Objekte bringen die Energie zum Stagnieren.

Wer auf Trockenblumen nicht verzichten will, sollte sie zumindest sehr sparsam einsetzen. Es macht einen riesigen Unterschied für das Raumgefühl, ob sich in einem Raum eine große Anzahl an vertrockneten Pflanzen befindet oder etwas Lebendiges, wie z.B. ein Strauß frischer Blumen.

Man sollte auch vermeiden, die Räume zu voll zu stopfen oder sie viel zu leer zu lassen. In vollen Räumen kann die Energie nicht frei zirkulieren und beginnt zu stagnieren, durch zu kahle Räume saust sie zu ungebremst und unharmonisch hindurch.

 

Chased: Wie und wo bringt man Kunstobjekte am besten im eigenen Wohnraum an?

C.B.: Wie eingangs schon erwähnt, kann man im Feng Shui den Energiefluss auch mithilfe von Kunstobjekten leiten. Die genauen Standorte würde man bei einer Energieflussanalyse im Rahmen einer Feng Shui Beratung definieren.

Was aber unabhängig davon funktioniert: Besonders schöne Kunstobjekte an Orten zu platzieren, an denen man sie sehr häufig sieht. Es empfiehlt sich auch, sie als echten „Eye Catcher“ einzusetzen und nicht an einem Ort, an dem sie in einem Getümmel von tausend anderen Sachen untergehen. So ein Standort wäre z.B. ein vollgepacktes Bücherregal. Die Kunstobjekte brauchen ein bisschen Platz um sich herum, um zu wirken. Zu viele Anziehungspunkte an einem Ort machen nach Feng Shui die Energie unruhig – sie springt von Objekt zu Objekt und fließt dann nicht mehr harmonisch im Raum. Kunstgegenstände sollte man also lieber über den Wohnraum verteilen.

Was sehr oft gut funktioniert: Kunst im Eingangsbereich. Diesen Bereich nutzen wir öfter als uns bewusst ist und sehr häufig wird dieser Bereich eines Hauses oder einer Wohnung stiefmütterlich behandelt. Dabei hat der Eingang im Feng Shui eine ganz besondere Bedeutung. Er wird als eine Art Mund bzw. Luftröhre angesehen, worüber frische Energie von außen in die Räume kommt. Ein Kunstobjekt in diesem Bereich zieht frische Lebensenergie an und leitet sie in die Räumlichkeiten. Idealerweise platziert man es nicht in direkter Linie zur Eingangstür, sondern eher seitlich oder diagonal.

In Ruhebereichen, wie z.B. dem Schlafzimmer, würde ich etwas sparsamer mit Kunstobjekten umgehen. Etwas mit einer ruhigen Ausstrahlung ist völlig in Ordnung, aber zu aufgeregte und starke Kunst ist hier fehl am Platz. Das Schlafzimmer ist weder Museum noch Galerie, in denen wir neue Impulse sammeln, sondern ein Ort, an dem wir uns ausruhen möchten und neue Energie sammeln.

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Corinna Bachmann ist die Inhaberin von Holistic Rooms. In ihren Beratungen zeigt sie Menschen, wie sie sich eine Umgebung schaffen können, die sie in ihren Zielen und Wünschen optimal unterstützt. Sie verknüpft diese Arbeit im Außen mit der Arbeit an der persönlichen Energie. Durch diese Kombination entsteht eine sehr kraftvolle Wirkung, die schnelle Ergebnisse erzielt.

www.holisticrooms.de

 

 

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